Zwei Seelen wohnen, ach! In Mallorcas Brust.

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Palma, mein Zuhause.
Ich wohne in einer Weltstadt mitten auf dem Lande, eingerahmt von Strand und Meer. Ja, Mallorca ist ein Paradies.
Doch deren gibt es hier zwei und es ist wichtig, sie zu unterscheiden, denn:

Manchmal ist es hart, sich an einem Ort wie Mallorca aufzuhalten. Man muss schon sehr genau schauen, wo man es hier aushalten kann, besonders im Sommer, wenn die Insel von abertausenden Touristen überflutet wird.
Alle haben sie wieder Stellung bezogen auf der Plaza Mayor: Mimen, Maler, Straßenmusiker und Clowns, die mit müden, geröteten Augen umherstreichen und hoffen, ein paar Euros ergattern zu können.
Warum um alles in der Welt wird Mallorca immer mehr zu diesem anästhetischen Plastik – Paradies? Die Hotels mit ihrem künstlichen Innenleben, ja, ganze Städte sogar, die nur noch für Touristen existieren und all ihre Authentizität verloren haben. Schickimicki Einkaufsläden, die das architektonische Weltkulturerbe Palmas verschandeln.
Wer zu viel Zeit an diesen Orten verbringt, dem rauben sie Stück für Stück die Seele, töten sie langsam ab durch ihre kalte Perfektion.
Dies ist ein Mallorca, das für, durch und mit dem Tourismus existiert bzw. nicht-existiert. Denn Mallorca verschwindet. Es ist wie mit den schwarzen Löchern in der unendlichen Geschichte von Michael Ende, die die Fantasie der Kinder zerstören. Und es werden immer mehr.

Doch zum Glück gibt es immer noch ein anderes Mallorca. Ein authentisches, von herzlichen und gutmütigen Einheimischen geprägtes Mallorca, die ihr stilles und unaufgeregtes Leben einfach weiterführen, sich schützend durch ihr mallorquin, ohne sich von den invasiven Unannehmlichkeiten groß stören zu lassen.
Es gibt Vereine, die sich für den Naturschutz stark machen, zum Beispiel die Verbesserung der Infrastruktur der Fahrradwege. Denn Autos gibt es hier weiß gott mehr als genug! Oder auch für Flüchtlinge, deren Anzahl verschwindend gering ist, ca. 30 dürften es sein, aber es mangelt nicht an engagierten Menschen, die ihnen ihre Unterstützung anbieten.
Außerdem wimmelt es nur so vor kreativen Köpfen und Lebenskünstlern.
Zu den vielfältigen kulturellen Angeboten zählen zig Chöre (allein der ehemalige Direktor der Opernchores leitet 7 verschiedene!), alteingesessene, kleine Theater und und unglaublich talentierte Künstler und Musiker. Mein neuer Pianist ist letzte Woche in der Kathedrale aufgetreten, sogar die spanische Königen durfte ihm dort lauschen. Ich bin stolz! Dies ist das Mallorca, das ich liebe.

Auf Mallorca koexistieren zwei Paradiese miteinander. Passt nur immer gut auf, dass ihr euch nicht im Plastik – Paradies verliert!

4 Kommentare Gib deinen ab

  1. maybe more … als zwei …

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    1. Anne Leohold sagt:

      Klar. Ich wollte hier die krassen Gegensätze gegenüberstellen.

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      1. was dir sicher bestens gelungen ist …

        lg André

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      2. Anne Leohold sagt:

        Ich hoffe es 🙂

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